Noch schweigt die große Glocke

IN AKUTER NOT
ist die St. Marienkirche in Freyenstein (Ostprignitz-Ruppin) glücklicherweise nicht mehr. Trotzdem bitten wir um Spenden für Reparaturen an der Glockenanlage.

Die alte Stadt Freyenstein – entstanden im Schutze einer Grenzburg zu Mecklenburg – wechselte in den kriegerischen Auseinandersetzungen des späten 13. Jahrhunderts mehrfach den Besitzer und wurde schließlich zerstört. Die Markgrafen Otto IV. und Konrad gründeten die Stadt 1287 neu und verlegten sie in eine Niederung der Dosse, die besseren Schutz bot. Die alte Stadtstelle ist als Archäologischer Park in den Sommermonaten ein Anziehungspunkt für Touristen. Das neue Freyenstein hat bis in die Gegenwart seinen mittelalterlichen Grundriss kaum vergrößern können und zählt heute knapp 800 Einwohner. Im Zuge der Neugründung wurde auch mit dem Bau eines Kirchengebäudes begonnen, das 1325 fertiggestellt war. Entstanden ist eine dreischiffige Feldsteinhalle mit geradem Ostschluss; der ebenfalls aus Feldsteinen aufgemauerte Turm kam erst um 1700 hinzu. Nach Brand- und Sturmschäden wurde die Kirche immer wieder auf- und umgebaut. Die Ausstattung stammt zum größten Teil aus dem 19. Jahrhundert. Erhalten blieb ein aus der Dorfkirche in Brügge stammender barocker Taufengel, der im Zuge der vom FAK initiierten Spendenaktion „Menschen helfen Engeln“ restauriert werden konnte.
2009 ergab eine bauplanerische Bestandsaufnahme, dass umfangreiche Instandsetzungsmaßnahmen nötig sind. Die damals geschätzte Gesamtsumme von 700.000 Euro versetzte der Kirchengemeinde zunächst einen gewaltigen Schrecken. Es dauerte einige Jahre, bis die Arbeiten beginnen konnten. 2012 war es dann so weit: Der vom Hausschwamm befallene Dachstuhl des Kirchenschiffes wurde saniert und das Dach neu gedeckt. Fast eine Rettung in letzter Minute: Die hölzerne Dachkonstruktion drückte bereits das Mauerwerk nach außen. 2017/18 schlossen sich Sanierungsarbeiten am Kirchturm an. Risse im Mauerwerk wurden beseitigt, Dachkonstruktion und Dachdeckung erneuert und der Glockenstuhl repariert. Eine neue Turmuhr verkündet den Freyensteinern nun wieder die Zeit. Ein dritter Bauabschnitt konnte im vergangenen Jahr abgeschlossen werden: Die Fassade des Kirchenschiffes wurde instandgesetzt; der Innenraum erhielt einen neuen Farbanstrich. Das alles war wesentlich teurer als geplant, obwohl Mittel aus dem LEADER-Programm der EU, Mittel der Landeskirche, des Kirchenkreises und der Deutschen Stiftung Denkmalschutz zur Verfügung gestellt wurden. Einen großen Anteil musste die Kirchengemeinde jedoch selbst aufbringen.

St. MARIEN in Freyenstein Foto: Wikipedia


Bereits 2020 sollte nach Abschluss der Arbeiten eine große Festveranstaltung für alle Beteiligten stattfinden, was Corona leider verhinderte. Am 20. Juni 2021 wurde die Einweihung nachgeholt. 141 Freyensteiner bildeten eine Menschenkette um das Kirchengebäude um zu zeigen, dass die Kirche ein Ort für alle ist. Rechtzeitig war auch die Reparatur der 1841 vom Potsdamer Orgelbauer Gottlieb Heise geschaffene Orgel abgeschlossen worden. Die Firma Alexander Schuke, Werder an der Havel, hatte sämtliche Holzpfeifen originalgetreu erneuert, so dass Kreiskantor und Orgelsachverständiger Johannes Wauer und Kantor Uwe Metlitzky aus Wittstock sämtliche Register ziehen konnten.
Nun gibt es in der Kirchengemeinde noch einen letzten Wunsch: Die Aufhängung der großen Glocke muss erneuert werden, um auch sie wieder zum Klingen zu bringen. Etwa 16.000 Euro sind dafür veranschlagt. Nach den Anstrengungen der letzten Jahre ist die Baukasse leer. Spenden, die auch als Anerkennung des bisher Geleisteten gelten können, sind deshalb herzlich willkommen!


Bernd Janowski

Spendenkonto:
Förderkreis Alte Kirchen
IBAN
DE945206041000039113 90
BIC GENODEF1EK1 (Ev. Bank)
Kennwort: Freyenstein

Vorheriger Beitrag
Den Engagierten den Rücken stärken

Eine Stiftung des Bundes unterstützt das Ehrenamt in strukturschwachen Regionen Der Online-Auftritt der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt (www.dsee.de) ist schon sehr attraktiv, doch ihre Attraktivität für Mitarbeiter scheint […]

weiterlesen
Nächster Beitrag
Auferstehung einer Königin in Jühnsdorf (Teltow-Fläming)

Viele Jahrzehnte schwieg die Jühnsdorfer Orgel. Jetzt erklingt unsere Königin wieder so wie einst von Ihrem Erbauer, dem Hoforgelbaumeister Wilhelm Remler, geplant und gebaut. Sie atmet und musiziert wieder zum […]

weiterlesen