Sanierung der Dorfkirche Demerthin kann endlich beginnen

IN AKUTER NOT

Heute erbitten wir Ihre Spende für die Sanierung der mittelalterlichen Feldsteinkirche in Demerthin (Prignitz)

Das Demerthiner Schloss, das nach einer Bauinschrift im Jahr 1604 durch die Patronatsfamilie von Klitzing fertiggestellt wurde, gehört zu den wenigen fast unverändert erhalten gebliebenen Profanbauten der Renaissance im nördlichen Brandenburg. Das zwischen Kyritz und Perleberg an der Bundesstraße 5 gelegene Dorf besitzt mit der spätgotischen Feldsteinkirche ein weiteres hochrangiges Denkmal. Das derzeitige Kirchengebäude entstand relativ spät in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts; archäologisch konnte ein Vorgängerbau nachgewiesen werden. Der neugotische Turmaufsatz aus Backstein ist einem größeren Umbau in den Jahren 1896/97 zu verdanken. Im Innenraum blieb ein schöner, reich verzierter barocker Kanzelaltar aus der Zeit um 1700 erhalten. Das Kirchengestühl, von dem mehrere Teile erhalten sind, kam bereits 1566 in die Kirche; die architektonisch gegliederte Brüstung des Patronatsgestühls entstand 1604.

Geprägt wird der Kirchenraum jedoch durch die großflächig erhaltenen mittelalterlichen Wandmalereien. Sie entstanden in der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts, wurden vermutlich nach der Reformation überstrichen und konnten im Zuge einer Restaurierung 1968/69 wieder freigelegt werden. Zu sehen sind seitdem recht gute Malereien, die weite Teile der Nord-, Ost- und Südwand des Kirchenraumes einnehmen und die durch die Rahmung mit roten Linien in Register unterteilt sind. Das Bildprogramm beinhaltet einen Passionszyklus, beginnend mit einer Darstellung Jesu vor Pilatus, der sich unter anderem über Kreuztragung, Kreuzigung, Beweinung und Auferstehung bis zur Himmelfahrt Christi erstreckt und schließlich Christus als Weltenrichter zeigt. Als seltenes Motiv ist in diesem Zyklus ein Bildfeld, das den „Verräter“ Judas am Galgen zeigt, zu sehen.

Dorfkirche Demerthin (Prignitz) Foto: Wolf-Dietrich Meyer-Rath

Der Heilige Georg wird hier nicht nur als Drachentöter gezeigt; auch sein Martyrium wird ausführlich dargestellt, was darauf hindeuten könnte, dass die Demerthiner Kirche ursprünglich ein Georgspatrozinium besaß. Ein in der damaligen Zeit weit verbreitetes Motiv ist das Jüngste Gericht, das dementsprechend auch in Demerthin einigen Raum einnimmt. Christus in der Mandorla ist Mittelpunkt dieses Bildes; links von ihm sind die Seligen vor der Himmelstür zu betrachten, rechts die Verdammten vor dem Höllenschlund. Interessant ist auch die an der Nordwand befindliche Darstellung einer Madonna im Rosenkranz, ebenfalls ein beliebtes Motiv aus der Entstehungszeit der Malereien. Das links hinter dem Altarblock befindliche Sakramentsschränkchen ist in die Malereien mit eingebunden und wird von zwei Engeln mit einer Monstranz bekrönt, die auf den Inhalt des Schränkchens hinweist.

Die Wandmalereien in der Demerthiner Kirche sind ein wunderbares und nur noch selten erhaltenes Beispiel für die Ausstattung ländlicher Kirchenbauten vor der Reformation. Die Wirkung dieser Bildfolgen auf den damaligen Betrachter können wir heute, da wir von einer wahren Bilderflut überschwemmt werden, nur ermessen, wenn wir bedenken, dass die Kirchen für den Menschen des Mittelalters vermutlich die einzigen Orte waren, an denen er überhaupt Bilder betrachten konnte.

Mittlerweile gehört die Demerthiner Kirche, wie Pfarrer Daniel Feldmann berichtet, zusammen mit dem Schloss zu den touristischen Attraktionen der Region. Mitglieder des Gemeindekirchenrates stehen als fachkundige Führer bereit, um Besuchern die Schätze des Gotteshauses zu präsentieren. Seit Jahren finden in der Kirche zudem regelmäßige Konzerte und andere Kulturveranstaltungen statt. Gemeinsam mit der Grundschule Demerthin werden jährlich Gottesdienste zur Einschulung gefeiert. An der Martinsfeier und dem Martinsumzug nehmen auch die Kinder der örtlichen Kita teil. Die Hortkinder singen bei der Christvesper am Heiligen Abend Weihnachtslieder.

Leider weist die Dorfkirche in Demerthin erhebliche Bauschäden auf. Nach langen Bemühungen ist es gelungen, Fördermittel  sowohl aus dem europäischen LEADER-Programm als auch aus einem Fonds des Staatsministeriums für Kultur und Medien (BKM) zu bekommen. Doch die aufzubringenden Eigenmittel sind für die kleine Gemeinde immens. Kürzlich erschien eine umfangreiche Publikation über Dorf, Schloss und Kirche (Siehe die Buchbesprechung auf Seite 16.). Leider Verstarb der Mitautor Friedrich von Klitzing wenige Tage vor dem Erscheinen des Buches (Siehe Nachruf auf Seite 14.). Zahlreiche kondolenzspenden für die Sanierung der Demerthiner Kirche  gingen auf dem Konto des Förderkreises Alte Kirchen ein, für die wir uns herzlich bedanken. Wir bitten nun auch Sie um finanzielle Unterstützung.

Bernd Janowski

Spendenkonto:
Förderkreis Alte Kirchen
IBAN DE94 5206 0410 0003 9113 90
BIC GENODEF1EK1 (Ev. Bank) Kennwort: Demerthin

Vorheriger Beitrag
Leserbrief: Ein Dankeschön aus dem uckermärkischen Wismar

Ein herzliches Dankeschön gilt Ihnen an dieser Stelle für Ihre Unterstützung unserer Sanierungsarbeiten an der Wismarer Dorfkirche! Ihre Förderung half uns schon mindestens zum dritten Mal. Wir sind sehr dankbar […]

weiterlesen
Nächster Beitrag
Regionalbetreuer berichten: Glockenklang wie in Bayern

Die vielleicht älteste Glocke der Mark ist zurück Der Glockenstuhl der Dorfkirche Pessin (Havelland) befindet sich unter dem 1488 erbauten Spitzdach des Westquerturms einer der ältesten Kirchen des Westhavellandes. Er […]

weiterlesen