Bernhard Heinrich Hattenkerell
In zahlreichen Kirchen der Uckermark, des Barnim und des Oderlandes, aber auch der Neumark finden bzw. fanden sich bis zur Zerstörung am Ende des Zweiten Weltkrieges Altäre und Taufenghel des Bildschnitzers Berhard Heinrich Hattenkerell.
Hattenkerell, dessen Geburtsdatum unbekannt ist, stammte aus Bielefeld, wo bereits sein Vater eine renommierte Bildschnitzer-Werkstatt besaß. Nach dem vor zwei Generationen beendeten Dreißigjährigen Krieg war die Mark Brandenburg um 1700 noch immer eine Region im Aufbau, was für bildende Künstler Aufträge und Einnahmemöglichkeiten versprach. So zog es auch Hattenkerell hierher. 1696/97 arbeitete er als vermutlich als Gehilfe Georg Mattarnovys an der Errichtung des Hochaltars im Dom der neumärkischen Stadt Soldin mit. Erstes von ihm selbst mit einer Inschrift versehenes Werk ist dann 1702 der leider nicht mehr erhaltene Kanzelaltar in Alt-Bliesdorf (MOL). Etwa zu dieser Zeit eröffnete er auch seine eigene Werkstatt in Mohrin (Neumark).
Taufengel von Bernhard Heinrich Hattenkerell blieben in Dobberzin, Felchow, und Flemsdorf (alle UM)erhalten, starke stilistische Ähnlichkeiten weisen die Engel in Groß Breesen (SPN), Lietzen (MOL) und Wilmersdorf (LOS) sowie in der Stadtkirche Bad Freienwalde auf. Einer der schönsten Kanzelaltäre Hattenkerells, vermutlich für die Kirche im uckermärkischen Boitzenburg geschaffen und bereits kurz nach seiner Fertigstellung in die Dorfkirche Küstrinchen gelangt, ist heute in Hennickendorf (MOL) zu bewundern.
Nachdem sich im Zusammenhang mit dem Taufengel-Inventar des Brandenburgischen Landesamtes die Kunsthistorikerin Beate Schröter mit Hattenkerell beschäftigt hatte, liegt nun auch ein Heftchen des Bad Freienwalder Heimat- und Orgelforschers Karl Richter vor. Richter listet erhaltene und verlustig gegangene Werke des Künstlers „westlich der Oder“ auf und behält sich einen zweiten Teil –„östlich der Oder“ – vor, auf den man gespannt sein darf. Interessant im jetzt vorliegenden Heft ist zum Beispiel die Reproduktion einer Zeichnung des von Hattenkerell geschaffenen ersten Markt-Brunnens in Eberswalde, über den Rudolf Schmidt im Oberbarnimer Kreiskalender 1924 berichtete.
Man darf von der Publikation keine ausführlichen kunstgeschichtlichen Betrachtungen und Untersuchungen erwarten. Als kleiner Katalog des interessanten, heute jedoch weithin unbekannten Bildschnitzers ist das Heft jedoch interessant und durchaus zu empfehlen.
Karl Richter: Heinrich Bernhard Hattenkerell. Der Bildschnitzer des 18. Jahrhunderts aus Mohrin in der Neumark. Teil 1: Wirkungsbereich westlich der Oder. Herausgegeben von der Albert Heyde Stiftung in Bad Freienwalde 2019. EUR 8,50Zu beziehen über das Oderlandmuseum in Bad Freienwalde; Uchtenhagenstr. 2; 16259 Bad Freienwalde (Oder); Tel.: 03344-2056; Mail: oderlandmuseum@albert-heyde-stiftung.de