Wo ist unser Geld geblieben? – Außenhülle der Dorfkirche Wulfersdorf konnte auch mit FAK-Hilfe umfassend saniert werden

Schriftsteller Günter de Bruyn freute sich mit

Die kleine Feldsteinkirche Wulfersdorf bemerkt man zunächst nicht, obwohl sie dicht an der Straße nach Beeskow auf einem Hügel liegt – Bäume und Sträucher verdecken die Sicht.

Die Ursprünge der Kirche gehen bis ins Mittelalter zurück, nach dem Dreißigjährigen Krieg begann im Jahr 1670 unter dem Patronat der Familie von Maltitz ein grundlegender Umbau. Das rechteckige Kirchenschiff schließt ein auf dem Westgiebel aufsitzender verbretterter Turm ab, bekrönt mit Turmspitze, Kugel und Wetterfahne.

Den Innenraum prägen viele barocke Elemente: ein hölzerner Kanzelaltar mit Schalldeckel, ein Taufständer aus Holz und eine dreiseitige Westempore mit einer Orgel (diese von 1925), besonders aber prächtige ornamentale Ausmalungen, die sowohl die Deckenbalken als auch Emporen und Gestühlswangen zieren.

Auffallend sind die nicht mehr so häufig in Dorfkirchen anzutreffenden sogenannten Totenkronenbretter, von denen in Wulfersdorf eine stattliche Anzahl erhalten geblieben ist. Totenkronen wurden zur Erinnerung an jung (unverheiratet) Verstorbene, meist Kinder, im Kircheninneren angebracht, waren im 19. Jahrhundert verpönt und wurden vielerorts entfernt.

WÄHREND DER ANDACHT im August (o.). Frau Werner (ganz links), Günter de Bruyn und Pfarrer Folgner-Buchheister (u.) beim Befüllen des Turmknopfs

Die Wulfersdorfer Kirche bedurfte einer gründlichen Sanierung. Das Dach war undicht, es regnete hinein und große Milchkannen zum Auffangen des Wassers waren keine Dauerlösung. Als schließlich die Dachdecker mit der Neueindeckung beginnen wollten, stellte sich heraus, dass auch viele Holzbalken des Dachstuhls der Erneuerung bedurften.

Der örtliche Förderverein unter Leitung von Frau Werner hat über Jahre eifrig Geld für die Sanierung gesammelt, Unterstützung fand er dabei auch vom FAK und der Stiftung Brandenburgische Dorfkirchen.

Unserem 2013 verstorbenen Vorstandsmitglied Pfarrer Günter Schöne aus dem Nachbarort Ahrensdorf lag diese Kirche sehr am Herzen, der FAK hat mehrmals finanzielle Zuwendungen zur Sanierung beigesteuert. Deshalb sei an dieser Stelle auch an sein persönliches Engagement erinnert.

Die veranschlagten Gesamtkosten in Höhe von 352.000 Euro konnten schließlich durch Mittel aus dem Bundes-Förderprogramm ILE (Integrierte Ländliche Entwicklung), durch Landeskirche, Kirchenkreis und Kirchengemeinde aufgebracht werden.

Inzwischen sind die Dacharbeiten beendet, der Turm ist neu verschalt, außen erhielt die Kirche einen Glattputz und einen freundlichen Anstrich. Die Gemeinde hat sogar die alten Stahlglocken durch neue Bronzeglocken ersetzen können.

Bei schönstem Sonnenschein konnten am 29. August etwa 30 Teilnehmer mit Pfarrer Folgner-Buchheister in großer Dankbarkeit für das Erreichte vor der Kirche eine Andacht feiern. Anlass bot die Befüllung der neuen Turmkugel mit Münzen, Tageszeitung und weiteren Zeitdokumenten, außerdem wurden nun um 18 Uhr die neuen Glocken zum ersten Mal geläutet. Mit dem elektrischen Geläut soll dies dreimal am Tage geschehen.

Zu der Feier hatten sich viele Wulfersdorfer eingefunden, auch der im Nachbardorf lebende zweiundneunzigjährige Schriftsteller Günter de Bruyn ließ es sich nicht nehmen, dem Ereignis beizuwohnen (siehe unser Foto ganz unten).

Ausdrücklich bedankte sich Pfarrer Folgner-Buchheister im Namen der Gemeinde für die Unterstützung durch den Förderkreis Alte Kirchen.

Bis zum Jahresende werden alle Arbeiten an der Außenhülle der Kirche abgeschlossen sein. Die Sanierung des Innenraumes muss in einem zweiten Bauabschnitt erfolgen. Dazu reicht das Geld im Augenblick nicht. Kirchengemeinde und Förderverein werden dank der gewonnenen Erfahrungen auch diese Aufgabe bewältigen.

Text und Fotos: Uwe Donath

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