Dorfkirche Stegelitz

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Steckbrief
17268 Flieth-Stegelitz OT Stegelitz Uckermark
Feldsteinbau des 13. Jh. mit Renaissance- und Barockausstattung, prächtiges Epitaph des Bildhauers J. G. Glume Auskünfte über 0172-1538995 oder per Mail über kirchestegelitz@gmail.com.
Die Kirche liegt am Radwanderweg Berlin-Usedom.
Freunde der Feldsteinkirche Stegelitz e.V.
Freunde der Feldsteinkirche Stegelitz e.V.
Maren Huth
Dorfstraße 17
17268 Flieth-Stegelitz
Tel.: 0172-1538995
mailto:kirchestegelitz@gmail.com

Homepage der Freunde der Feldsteinkirche Stegelitz e.V.

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    Dorfkirche Stegelitz
    Dorfkirche des Monats März 2007
    Das kleine uckermärkische Dorf trägt den Namen seiner ersten Patronats- und vermutlich auch Gründerfamilie. Die Herren von Stegelitz haben ihre Wurzeln im anhaltinischen und kamen im Gefolge der askanischen Markgrafen in die Uckermark. Lange gehörten sie zu den begütertsten Familien dieses Landstriches. Aus der Zeit der Besiedlung stammt die Kirche: ein rechteckiger Feldsteinbau mit verbreitertem Westturm und einem Sakristeianbau auf der Nordseite. Bauzeitlich sind das zweifach gestufte Spitzbogenportal im Westen sowie die vermauerten Portale auf der Nord- und Südseite. Von der ursprünglichen Dreifenstergruppe des Ostgiebels wurde das Mittelfenster vermauert. An der Ostseite blieben mittelalterliche Putzreste mit doppeltem Fugenstrich erhalten. Den heutigen Innenraum prägt ein entscheidender Umbau am Ende des 16. Jahrhunderts. Inzwischen war das Dorf in den Besitz eines Zweiges der Familie von Arnim gekommen. Der bisher durch eine flache Holzdecke begrenzte Raum wurde durch das Einziehen von zwei achteckigen Pfeilern zur zweischiffigen, dreijochigen Hallenkirche umgebaut, die große Spitzbogenöffnung zum Turmuntergeschoss teilweise zugesetzt. Diese vollständige Wölbung des Kirchenschiffes ist für eine Dorfkirche einmalig in der Uckermark. Im Zuge dieses Umbaus erhielt die Stegelitzer Kirche auch ihren viergeschossigen, reich verzierten Renaissance-Altaraufsatz. In den geschnitzten Bildfeldern der unteren Zone finden sich Darstellungen der Verkündigung, der Geburt Jesu, der Anbetung der Heiligen drei Könige sowie der Taufe im Jordan. Das Mittelfeld zeigt eine vielfigurige Kreuzigungsszene, flankiert von Abendmahl und Geißelung. Ein nicht alltägliches Detail: Tod und Teufel sind mit einer Kette an das Fußende des Kreuzes gefesselt. In der dritten Bildebene folgt die Auferstehung, seitlich davon Pelikan und Phönix. Gekrönt wird der Altar schließlich von einer Himmelfahrt. Eine Inschrift weist auf die Stifter hin: „Anno 1598 haben wir die Ehrwürdige Edele Gestrenge und Ehrenveste ñ Herr Johann der Primat erzbischöflichen Kirche zu Magdeburg Domherr ñ und Christoph Gevetter von Arnim auff Gerswalde und Stegelitz Erbsessen – das Althar zu Gottes Ehren und der christlichen Kirche zur Zier machen lassen.“ Nachdem das Dorf Stegelitz durch den Dreißigjährigen Krieg einige Zeit wüst gefallen war, kam es im Zuge der langsamen wirtschaftlichen Konsolidierung auch zu weiteren Umbauten am Kirchengebäude. Der Turm erhielt einen einfachen quadratischen Aufsatz aus Backstein. Eine Vorhalle mit Aufgang zur Patronatsloge wurde angebaut. Im Inneren kamen West- und Südempore sowie das noch heute benutzte Gestühl hinzu. Und: die Stegelitzer Kirche erhielt ihr großartigstes Kunstwerk. Generalfeldmarschall Georg Abraham von Arnim ließ sich kurz vor seinem Tode selbst ein Grabdenkmal setzen und beauftragte ñ seiner eignen Bedeutung durchaus bewusst ñ damit keinen geringeren als Johann Georg Glume, einen der bedeutendsten Berliner Bildhauer seiner Zeit. In einer von Pilastern gerahmten Nische steht die beinahe lebensgroße Standfigur des Generalfeldmarschalls, bekleidet mit einem Küriss, geschmückt mit Schärpe und Orden des Schwarzen Adlers und in der rechten Hand den Marschallsstab. Über seinem Haupt schwebt das reich verzierte Familienwappen, umgeben von Trophäenbündeln und Kanonen. So wachte Georg Abraham von Arnim auch nach seinem Tode symbolisch über den Familienbesitz, denn begraben ist er nicht in Stegelitz, sondern in der Kirche von Boitzenburg, wo sich bis 1945 der Stammsitz der Familie befand. Die Stegelitzer Kirche ist in ihrer überkommenen Ausstattung eine der wertvollsten und sehenswertesten der Uckermark. Nur leider haben sich im Laufe der Zeit massive Bauschäden herausgebildet. Die Dachkonstruktion ist durch Feuchtigkeit und Schädlingsbefall massiv geschädigt, ein großer Teil der Kehlbalken bereits gebrochen. Im Traufbereich gibt es akute Schäden im Holz- und Mauerbereich. Eine erhebliche Durchbiegung der Dachfläche ist selbst für den Laien bereits von außen sichtbar. Der Förderkreis Alte Kirchen beteiligte sich im vergangenen Jahr finanziell an der Erstellung eines Sanierungsgutachtens, das jetzt vorliegt. Das Ergebnis ist schlimmer als befürchtet. Über eine Schließung des Kirchengebäudes wird nachgedacht. Baldige Sicherungsarbeiten sind dringend notwendig.
    Zum Weiterlesen: Der Förderkreis gehört zu den Preisträgern der Ausschreibung „Startkapital für Kirchen-Fördervereine 2018“