Dorfkirche Casel
Steckbrief
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03116 Drebkau OT Casel | Spree-Neiße |
Kleiner rechteckiger Sakralbau aus dem frühen 15. Jh., ehemalige Wallfahrtskapelle, spitzbogiges Südportal aus der Bauzeit, Sommerausstellungen | Offen Sa u. So 10 - 18 Uhr, sonst Schlüssel bei Manfred Dommaschk, Calauer Str. 29, Tel. 035602-826 (Anmeldung von Führungen) |
Förderverein Kirche Casel Irene Dommaschk Calauer Str. 29 03116 Drebkau Tel.: 0 35 60 - 28 62 Fax: 0 35 60 - 22 27 11 E-Mail: kirche-casel@freenet.de |
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Dorfkirche Casel
Dorfkirche des Monats Januar 2017
Das Dorf Casel, heute ein Ortsteil des Städtchens Drebkau, liegt ein gutes Stück südwestlich von Cottbus, mitten im Lausitzer Braunkohlenrevier. Bis zur Stilllegung in Jahr 1994 waren der Tagebau Greifenhain von Süden und der Tagebau Gräbendorf von Norden dem Ort bereits bedrohlich nahegerückt; heute befinden sich hier der Altdöberner See und der Gräbendorfer See „in Flutung“; aus der Industriebrache entsteht ein Naherholungsgebiet. Alte Traditionen wie das Abbrennen des Osterfeuers oder das gemeinsame Aufstellen eines Maibaums sowie – als Höhepunkt – das Johannisreiten um den 24. Juni werden gepflegt und lassen auf eine gut funktionierende Dorfgemeinschaft schließen.
Optischer Mittelpunkt des Dorfes ist die Kirche, ein kleiner, im Kern aus Feldsteinen errichteter, spätgotischer Rechteckbau, dessen Westgiebel seit dem 18. Jahrhundert von einem verbretterten barocken Dachturm mit Haube bekrönt ist. Laut Überlieferung wurde das Gotteshaus im frühen 15. Jahrhundert als Marienkapelle errichtet und soll das Ziel einer zumindest regional bedeutsamen Wallfahrt gewesen sein. Während die Fensteröffnungen, vermutlich im Barock, verändert wurden, besitzt ein spitzbogiges Portal auf der Südseite noch die ursprüngliche mittelalterliche Dimension. Eine zweite spitzbogige Eingangspforte auf der Nordseite ist zugemauert. Wahrscheinlich im frühen 20. Jahrhundert wurde die Westwand mit Ziegelsteinen neu errichtet. Nach Grundwasserabsenkungen durch die benachbarten Braunkohlentagebaue hatte sich im Jahr 1985 die östliche Giebelwand der Kirche so weit gesenkt, dass der völlige Einsturz der Kirche drohte. Die Sanierung erfolgte in Eigenleistung durch tatkräftige Unterstützung zahlreicher Gemeindeglieder und Einwohner. Wer nicht helfen konnte, gab Geld. Die Spenden aus dem Ort reichten aus, um die Kirche zu sanieren und bereits ein Jahr später, 1986, konnte die Wiedereinweihung mit einer Doppeltaufe feierlich begangen werden.
Die einheitliche barocke Ausstattung unter einer flachen Holzdecke – Kanzelaltar, Taufe, Hufeisenempore mit bemalten Brüstungsfeldern und Gestühl mit ebenfalls bemalten Gestühlswangen – konnte 1998 restauriert werden.
Da jedoch auch am Kirchengebäude selbst wieder umfassende Sanierungsarbeiten notwendig geworden waren, gründete sich 2010 der Förderverein Kirche Casel. Gemeinsam mit der erstaunlich aktiven Kirchengemeinde des kleinen Ortes konnte seither allerhand auf die Beine gestellt werden. Die Kirche, in der auch eine Ausstellung präsentiert wird, ist im Sommer für Besucher geöffnet. Konzerte finden statt. Jeweils am 3. Adventssonntag findet an der Kirche ein Weihnachtsmarkt statt. Und am Krippenspiel zum Heiligen Abend nehmen alle Kinder des Dorfes teil.
Im Jahr 2016 war es – auch dank der zahlreichen vom Förderverein gesammelten Spendenmittel – möglich, den Turmaufsatz zu sanieren. Für das jetzt begonnene Jahr ist ein noch größerer Bauabschnitt geplant: Dachstuhl und Dachdeckung des Kirchenschiffes sollen umfassend instandgesetzt und die historischen Putzflächen gesichert und ergänzt werden. Für die geplanten Arbeiten hat der Förderkreis Alte Kirchen einen Zuschuss aus den Erträgen seiner Stiftung Brandenburgische Dorfkirchen zugesagt und bereits überwiesen. Für die Realisierung der geplanten Arbeiten wünschen wir viel Erfolg!
Weitere Informationen: Förderverein Kirche Casel; Irene Dommaschk; Calauer Str. 29; 03116 Drebkau; Tel.: 03560-2862; Mail: k.d.passion@freenet.de